Donnerstag, 11. Juni 2015

Bonameser Volkslauf 04.06.2015

Am vergangenen Donnerstag bin ich im Frankfurter Stadtteil Bonames einen Volkslauf über 15km gelaufen. Ich wollte damit wenigstens ein wenig meine Trainingsphase abschließen, die ich mit Vorbereitung auf den Halbmarathon in Mainz im Januar begonnen hatte, den ich dann aber aufgrund einer Verletzung leider absagen musste.

Natürlich konnte ich aufgrund der Verletzung gut 10 Tage keine Laufeinheiten absolvieren. Die zwei Wochen vor dem Lauf nutzte ich also einerseits, um wieder den normalen Trainingsrhythmus zu bekommen und andererseits, um wieder Intensität reinzubringen.

Ich fühlte mich gut vorbereitet, hatte aber im Prinzip gar keine Pause vor dem Wettkampf gemacht. So hatte ich vier Tage vorher noch eine lange 20km-Einheit im Plan und bin zwei Tage vorher noch Intervalle gelaufen, wenn auch nur 4x1000m. Der Lauf fand donnerstags statt und ich hatte montags noch im Fitnessstudio Beintraining gemacht, was ich dann blöderweise donnerstags immer noch spürte. Somit ging ich also alles andere als ausgeruht an den Start und ich frage mich im Nachhinein, was ich mir wohl dabei gedacht habe. Wahrscheinlich wollte ich so viel Training auf- bzw. nachholen, was ich während meiner Verletzungspause verpasst hatte und hatte darüber vergessen, rechtzeitig das Pensum zu reduzieren.

Der Tag des Laufs war der erste richtig warme Tag, es waren Temperaturen jenseits der 25 Grad angekündigt. Außerdem plagte mich mein Heuschnupfen vor dem Lauf ganz schön. Ich hatte ein Nasenspray dabei, mit dem ich die Auswirkungen aber in Grenzen halten konnte.
Mein eigentliches Ziel, den Lauf in einer Stunde zu absolvieren, wollte ich irgendwie nicht ganz aufgeben, bei der morgens schon vorherrschenden Wärme und der prallen Sonne, machte ich mir aber wenig Hoffnungen, dieses Ziel auch nur irgendwie erreichen zu können.

Der Start fand auf einem Feldweg gut einen Kilometer vom Zielort entfernt statt. Zu Beginn verlief die Strecke leicht abschüssig. Ich versuchte, meinen eigenen Rhythmus zu finden, aber natürlich wird man immer ein wenig von den anderen Mitläufern beeinflusst. So fand ich mich neben einem Läufer wieder, der vorher meinte, er wolle zwischen 1:05 und 1:07 laufen. Also war er entweder viel zu schnell oder ich viel zu langsam. Ich tippte mal auf Ersteres. Den ersten Kilometer absolvierte ich in 3:57. Natürlich zu schnell, aber aufgrund des Gefälles vom Gefühl her noch in Ordnung. Alle anderen Kilometer waren jetzt entweder flach oder mit fiesen kleinen Steigungen versehen, etwa aufgrund von Brücken oder weil es halt einfach mal 200m bergauf ging. Ich lief in einer kleinen Gruppe mit 3, 4 Mann. Aber natürlich hatten sich die Herren neben mir beim Tempo übernommen und wurden alsbald langsamer. Ich hatte nach dem flotten Beginn und dem in 3:43min absolvierten zweiten Kilometer noch ein sehr gutes Gefühl. Natürlich war der zweite Kilometer gute 100m zu kurz gewesen, was ich mir schon fast dachte. Trotzdem war ich guter Dinge, eine ordentliche Zeit hinzubekommen. Nach 5km stand eine 20:04 auf meiner Uhr, was mir ziemlich gut gefiel.

Nun überholte mich ein Läufer, der mir zu schnell war, weshalb ich ihn ziehen lassen musste. Er schnappte sich auch recht schnell den gut 50m vor mir laufenden Mann, den ich wiederum gute 500m später einkassieren konnte. Es wurde jetzt zunehmend wärmer und aufgrund zweier Steigungen binnen zwei Kilometer war ich gefühlt schon am Limit. Ich verwarf meine Zeitziele, mir ging es alles andere als gut. Ich hatte irgendwie keine richtige Kraft mehr, konnte nicht nach Belieben mal ein wenig schneller laufen, sondern musste zusehen, die Zwischenzeiten im Bereich von 4:15min zu halten. Gab es eine Steigung wurden es schnell 4:20. Ich lief nun also nicht mehr auf Zeit, sondern wollte es vermeiden, von hinten überholt zu werden.
Anscheinend hatte ich es also mit dem Tempo doch übertrieben und hätte mir am Anfang noch stärker einreden müssen, es am betont ruhig angehen zu lassen. Aber auch nach gefühlten Hundert Starts bei Volksläufen passieren mir immer mal wieder so blöde Fehler. Jetzt war etwa die Hälfte des Rennens vorbei, bislang hatte mich niemand überholen können. Ein paar Kurven in der Strecke erlaubten mir einen schnellen Blick nach hinten. Ich sah zwei, drei Läufer gut 100m hinter mir. Die wollte ich auf keinen Fall vorbei lassen. Vor mir wiederum befand sich in gut 100m Entfernung ein weiterer Läufer, den ich unbedingt kriegen wollte. Die Zeiten bewegten sich jetzt im Bereich von 4:09 und 4:17. Ich näherte mich dem Läufer vor mir immer weiter an. Er winkte mich auch schon einige Male vorbei, doch so schnell war ich nun auch wieder nicht.
Nach gut 10,5km hatte ich ihn dann eingeholt und versuchte nun, ihn abzuhängen, was mir auch gut gelang. Jetzt waren es noch vier Kilometer. Eigentlich ein Klacks, aber ich lief schon gut 5km am absoluten Limit, hinzu kam, dass ich mit meinen Zeiten alles andere als zufrieden war, eigentlich am liebsten aufhören wollte und insgesamt sehr unzufrieden war. Nicht unbedingt die besten Bedingungen und der beste Geisteszustand für einen Wettkampf. Aber ich versuchte mich weiter zu konzentrieren. Vor mir erspähte ich in ca. 200m Entfernung einen weiteren Läufer in orange. An ihn versuchte ich mich anzunähern. Es ging jetzt glücklicherweise meist flach und um einige Kurven. Außerdem gab es jetzt wenigstens ab und zu ein paar Bäume, die ein wenig Schatten spendeten. Ansonsten war man der Sonne doch ziemlich gnadenlos ausgesetzt. Sonst mag ich es ja, in der Sonne zu laufen, aber aufgrund der Tatsache, dass es dieses Jahr noch nicht wiklich richtig warm war, war ich die Hitze nicht gewohnt.

Nach eine scharfen Linkskurve und einem längeren Stück über einen Schotter- und Trampelweg brach endlich der letzte Kilometer an. Für einen Schlussspurt hat es dann nicht mehr gereicht und es kam noch schlimmer: Nach einer scharfen Linkskurve ging es abermals auf einen Trampelpfad, der nun zwar in ein kleines Waldstück mündete, was gut war (Schatten), der Weg jedoch ging jetzt doch ziemlich steil und fies bergauf. Ich keuchte und hechelte also durch das Gestrüpp, überall lagen kleine und größere Steine rum, man musste also aufpassen, nicht auch noch umzuknicken. Nach gut 200m war die Steigung geschafft, jetzt ging es geradeaus flach weiter über den Trampelpfad, der jetzt wiederum auf einen asphaltierten Feldweg mündete. Jetzt war man auf den letzten 400m. Ich sah den Orangenen vor mir laufen, noch war er gute 100m entfernt. Ich versuchte, das Tempo nochmals anzuziehen. Nun ging es nochmals 200m bergan, dann eine Linkskurve, dann eine kurze Rechtskurve und da war auch schon das Ziel. Den Läufer vor mir habe ich nicht mehr geschnappt. Er war 12sek vor mir im Ziel. Den letzten Kilometer absolvierte ich in 4:30, was angesichts der Steigungen doch ziemlich gut war. Am Ende erreichte ich eine Zeit von 1:03:09. Und angesichts der Umstände finde ich die Zeit gar nicht so übel. Die Strecke war zudem anspruchsvoller, als ich es erwartet hatte. Dass ich nicht ausgeruht an den Start ging, war jedoch mein Fehler. Das passiert mir so schnell sicher nicht wieder.

Am Ende wurde ich 12. und bin doch einigermaßen zufrieden mit der Tatsache, dass ich abgesehen vom Läufer bei km5 nicht überholt werden konnte. Das heißt, dass ich mir von den Läufern, die in etwa mein Tempo liefen, das Rennen noch am besten eingeteilt hatte. Obwohl ich während des Rennens einen ganz anderen Eindruck hatte.