Montag, 20. April 2015

Maarauelauf 2015

Ach, jetzt habe ich doch glatt vergessen, mal ein paar hübsche Fotos von der Maaraue zu machen. Vielleicht reiche ich die mal nach, schließlich bin ich beinahe jeden Tag dort zum Training. Aber zu den wichtigeren Dingen des gestrigen Tages - dem Lauf an sich:
Es waren perfekte Laufbedingungen, die Sonne schien vom stahlblauen Himmel, es war nicht zu warm und nicht zu kalt (11°) und nur ein leichter Wind war zu spüren. Ich kam relativ spät an den Startort, holte meine Nummer ab und lief mich eine Runde auf der Aschebahn ein, machte ein paar kurze Sprints und war der Meinung, das müsse reichen. Drei Runden sollte es um die Maaraue gehen, das sind insgesamt 11,1km. Im Prinzip wollte ich das Rennen laufen wie einen 10km-Lauf, also mehr oder weniger Vollgas. Da ich 10km-Läufe aufgrund einiger schlechter Erfahrungen aber hasse, wollte ich sicher gehen, dass ich mein Tempo auf jeden Fall bis zum Ende konstant halten kann. Wenn das gelingt, dachte ich, habe ich alles richtig gemacht. Die Frage war nun, welches Tempo ich wählen soll. Bislang lief das Training wirklich richtig gut, aber in dieser Woche ging relativ wenig. Ich lief am Mittwoch nochmals Intervalle. 5x1000m sollten es lediglich sein. Mittwoch war der erste richtig warme Tag und es fiel mir schwer, mein Tempo zu halten. Die ersten beiden Intervalle liefen noch recht gut in 3:51min/km, das dritte war schon sehr anstrengend und mein Puls ging seit langem mal wieder auf 190. Das gefiel mir gar nicht. Deshalb lief ich das vierte etwas langsamer (4:00min/km), leider fühlte es sich mindestens genau so hart an wie das vorherige Intervall. Im letzten Intervall wollte ich also Schadensbegrenzung betreiben und locker durchlaufen - Puls über 190 und lediglich 4:15min/km. Etwas enttäuscht war ich schon und fragte mich, warum ich nun auf einmal nicht mehr die Geschwindigkeit erreichte, die ich eigentlich drauf haben müsste und die ich vorher auch schon in Intervalleinheiten gelaufen bin.
Ich entschloss mich daraufhin, diese Woche als Minierholungsphase zu nutzen, schraubte meine Kilometer deutlich runter und lief nur noch zweimal ganz locker in der Gegend rum. Bislang hatte ich die Umfänge nämlich fast immer gesteigert bzw. gehalten, ein wenig Abwechslung sollte also gut sein.
Da ich mich am Renntag ausgeruht fühlte und auch meine Beine sehr frisch waren, dachte ich, dass ich es trotzdem probieren sollte, vom 1.KM an eine Pace von möglichst 4min/km oder etwas schneller zu erreichen.
Die Teilnehmer stellten sich also langsam an den Start und ich reihte mich ebenfalls ein. Ich stand ca. in der dritten Reihe, vor mir waren etwa 10-20 andere Läufer. Ganz vorne in der ersten Reihe fand sich ein Ü70-Teilnehmer ein, der anscheinend wie alle anderen alten Leute keine Rücksicht auf andere nimmt und auch ansonsten keinerlei Schamgefühl besitzt. Ihr wisst schon, die Art alte Leute, die sich in der Bäckerei einfach dreist nach vorne an den Tresen stellen und anfangen, ihre Bestellung rauszukrächzen, bevor sie irgendjemand gefragt hat.
Dann kam der Startschuss. Ich lief los und wollte lediglich auf die Zeit gucken, Puls und irgendwelche Wasserstandsmeldungen zwischendrin waren mir egal. Da ich die Maaraue ziemlich gut kenne, wusste ich, wann etwa ein Kilometer gelaufen sein müsste. Das dazugehörige Schild war jedoch nicht vorhanden. Erst ca. 200m später tauchte es hinter einer Kurve auf. Da ich die Kilometer per Hand abdrücken wollte und nicht auf die Auto-Lap-Funktion meiner Uhr zurückgreifen wollte, ärgerte ich mich natürlich über diesen organisatorischen Fehler. Also gut, dachte ich mir, dann drücke ich halt erst ab Km2 ab. Am Km1-Schild war ich bei 4:46min vorbei gelaufen, bei Km2 lag ich bei 8:40min. Sollte also der zweite Kilometer tatsächlich einen Kilometer lang gewesen sein, war ich auf Kurs. Km3 war nun in genau 4min erreicht. Km4 war offentischltich etwas zu kurz, ihn erreichte ich in 3:43min, meine Uhr sagt mir hier eine 3:57er Pace an, also war ich auch hier im gewünschten Pacebereich. Das Rennen lief richtig gut, ich fühlte mich frisch und hatte nicht den Eindruck zu überziehen. Dieses Gefühl wollte ich mir bis mindestens Km6 aufrecht erhalten. Km5 konnte ich in 3:57 wiederum gut hinter mich bringen. Km6 war wiederum etwas zu kurz geraten, meine Uhr zeigt mir 965m an (ich bin mir der Messungenauigkeiten der GPS-Uhren durchaus bewusst, jedoch traue ich hier mehr der Uhr als den Schildern), meine Pace lag bei etwas mehr als 4min/km. Km7 erreichte ich nach 3:55min, jetzt sollte die Länge wieder gestimmt haben. Km8 war schildermäßig völlig vermurkst, viel zu kurz, ihn absolvierte ich nämlich in 3:04min, meine Uhr zeigt im Protokoll eine Pace von 4min/km. Da ich mich immer noch sehr frisch fühlte, versuchte ich auf den letzten drei Kilometern etwas Gas zu geben, um eine Zeit von unter 44 Minuten zu erreichen. Leider lief ich die meiste Zeit alleine. Anfangs stürmten ca. 20 Leute vor mir weg. Nach ca. 1 Kilometer hatte ich 7-8 Leute überholt. Jetzt konnte ich mich nur an zwei Läufern orientieren, die gut 200m vor mir gemeinsam liefen. Ich nahm mir vor, ihnen immer näher zu kommen. Kurz vor Halbzeit der letzten Runde hatte ich den Abstand fast halbiert. Dann verabschiedete sich einer der Läufer nach vorne und entfernte sich für mich uneinholbar. Ich fokussierte mich also auf den zweiten Läufern und kam auch stetig näher. Die letzten Kilometer absolvierte ich in ca. 3:55min/km und kurz nachdem der letzte Kilometer anbrach überholte ich den Läufer vor mir. Ich zog jetzt nochmals etwas an, um ihn hinter mir zu lassen, dann ging es schon scharf links in Richtung Ziel auf dem Sportplatz. Jetzt waren es noch ca. 100m, ich gab nochmal Gas und war nach hangestoppten 43:51min im Ziel.
Ich bin sehr zufrieden mit meinem Lauf, da ich mein vorgenommenes Tempo durchgehend halten konnte und sogar unter 44 Minuten blieb. Das hatte ich mir als Idealziel gesetzt. Ich erreichte den 9. Platz und war ein bisschen stolz, dass ich mit meiner guten Renneinteilung am Ende noch einen Läufer überholen konnte.
Abends lief ich noch eine kleine Runde locker aus. Heute habe ich kaum Muskelkater und kann mein Training wahrscheinlich ohne große Erholungspause fortsetzen.
Das Läuferleben kann so schön sein, wenn man sich richtig einschätzen kann und die Form am Tag, an dem es darauf ankommt, auch stimmt.

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