Donnerstag, 9. April 2015

Zwischenbilanz auf dem Weg zum Mainzer Halbmarathon

So jetzt ist es noch genau einen Monat bis zum Halbmarathon in Mainz. Zeit, sich die bisherige Vorbereitung mal genauer anzusehen. Bislang finde ich, läuft es ziemlich gut. Seit Januar laufe ich in schöner Regelmäßigkeit, nur eine Woche musste ich komplett wegen einer Erkältung aussetzen. Und wie immer: sobald ich mal mehr als zwei Monate konsequent am Ball bleibe, steigt einerseits die Formkurve (ziemlich drastisch sogar), andererseits geht mit mir seit einigen Tagen die Fantasie durch, was ich am Tag X zu leisten im Stande sein sollte/müsste/will.

Die Erwartungen steigen wie immer stärker an als meine Form es tut und ich erwische mich ab und an dabei, wie ich schneller laufe als es der Plan vorsieht. Lockere Dauerläufe in 5min/km habe ich früher nie gemacht, heute sind die schon möglich. Pulsmäßig überfordere ich mich nicht mal. Die Langen laufe ich mit Endbeschleunigung, einfach weils Spaß macht und mir in der Parisvorbereitung so viel gebracht hat.

Trotzdem frage ich mich, ob ich es nicht manchmal etwas übertreibe. Gestern stand eine ziemlich fordernde Intervalleinheit an: 4x2000m in je 7:55min. Diese 7:55min habe ich aus dem Beck-Plan für den HM sub 1:26. Wenn ich vom 10km-Ergebnis aus dem März ausgehe (41:49), dann ist eine sub 1:26 absolut hirnrissig als Ziel, so ehrlich muss ich schon sein. Allerdings konnte ich die gestrigen Intervalle relativ locker absolvieren, alle 4 waren in der Zeit bzw. leicht schneller. Ich fühlte mich nicht so, als hätte ich mich voll verausgaben müssen. Trotzdem war der Puls jeweils schnell jenseits der 180, eher so bei 181-183. Das nur als Beispiel eines evtl. überambitionierten Trainings, zumal ich sonst immer nach Steffny gelaufen bin und der im HM-Plan die gleichen Intervalle mal eben 20sek langsamer laufen lässt, also im HM-Tempo. Es ist also Neuland für mich und wahrscheinlich deswegen mache ich mir andauernd mental in die Hosen (beinahe ist mir das letztens im Training sogar tatsächlich passiert, aber das ist eine vollkommen andere, eher unappetitliche Geschichte).

Glücklicherweise ist nächste Woche Sonntag der Maarauelauf. Dort werde ich die Möglichkeit haben, meine Form nochmals richtig zu überprüfen. Die 11,1km dort würde ich gerne in einer Pace von unter 4min/km absolvieren. Ich weiß, dass das recht gewagt ist. Aber (jetzt kommt der rechtfertigende Teil) letzte Woche gab es eine Einheit mit 6km im HM-Tempo, was ich mal so grob bei 4:06min/km veranschlagt hatte (auch das sehr optimistisch). Da es an dem Tag unglaublich windig war und ich zu Beginn in einen 20-minütigen Hagelsturm geriet, musste ich erstmal mein Tempo finden. So war der erste Kilometer mit 4:15min zu langsam, danach lief ich aber immer in der Nähe der 4:06min, zweimal sogar darunter, so dass am Ende ein Schnitt von 4:08min rauskam und mein Puls, trotz Wind, sich auch noch im Rahmen bewegte und nicht über 180 ging, sondern eher so im Bereich 175 war. Das ist für mich ganz ordentlich, weil das eigentlich immer mein Marathonpuls ist. Und im Wind laufe ich auch nicht so gern.

Wie man sieht, schwirrt mir allerlei Zeug durch den Kopf und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich bin auf alle Fälle besser in Form als ich es erwartet habe. Und da ich mich ja nun auch nicht ganz so schlecht einschätzen kann, will ich auch mal nicht zu pessimistisch sein. Wenn ich den Maarauelauf tatsächlich wie jetzt geplant absolvieren kann, wäre das fantastisch. Zudem wäre es meine erste echte 10km-Zeit unter 40 Minuten in einem Wettkampf... wobei, das stimmt nicht. Im Rahmen des HM in Kaiserslautern 2012 müsste ich auch die zweiten 10km in etwas unter 40 Minuten gelaufen sein... und während des Mainzer HM 2012 war ich gegen Ende auch ziemlich flott und irgendwo waren da die sub40 sicherlich auch dabei. Und der Maarauelauf ist leider auch kein echter 10er... den werde ich also wieder nicht abhaken können. Aber wie dem auch sei, eine Pace unter 4min/km nehme ich mir jetzt einfach mal vor und dann gucken wir mal, ob ich, wie ich es hier schon so oft gemacht habe in diesem vermaledeiten Blog, den Mund zu voll genommen habe. Mein Gefühl sagt, dass es klappt, auch wenns ziemlich knochig werden könnte und der Sprung von 42 auf sub 40 in einem Monat doch recht heftig ist.
Aber dafür läuft das Training momentan auch entsprechend gut und mein Gefühl ist eigentlich ein bisschen so wie vor dem Marathon in Paris. Und da habe ich ja auch mein Ziel erreicht, auch wenn ich vorher nicht wirklich dran glauben wollte.

Naja und was ich dann beim Halbmarathon laufen will, wird sich zeigen. Alles unter 1:28 wäre toll, alles unter 1:27 großartig. Ich melde mich wieder, wenn ich meinen Luftschlössern ein bisschen mehr Realität verpasst habe.

2 Kommentare:

  1. also wenn ich die qualen von 4x2000m in je 7:55min auf mich nehmen würde, dann würd ich durchaus eine tiefe 1:26h anvisieren, so unrealistisch is das nicht... allerdings sind das natürlich schon wirklich hohe pulsbereiche, aber knapp 90min auf 180 sollt sich schonma ausgehn können...

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  2. Ja denk ich auch, ich bin schon ein paar Mal HMs in dem Bereich gelaufen. Allerdings könnte es auch sein, dass meine HFmax in den letzten Jahren etwas gesunken ist. Vor ein paar Jahren war ich mal bei 206, heute komme ich bei 10km-Läufen kaum über 195. Aber ist auch schwierig zu sagen, ob das dann meine HFmax ist. Ich werds ja demnächst sehen, wie es läuft :)

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