Freitag, 30. März 2012

Road to Paris - noch 15 Tage und die Frage: Wo stehe ich?

So, der Halbmarathon ist gut verdaut. Montags hatte ich noch einen leichten Muskelkater, der durch den langsamen Lauf jedoch etwas besser wurde. Dienstags hatte ich trainingsfrei und war stattdessen als Ausgleich mal wieder im Schwimmbad. Das hat gut getan und ich konnte die letzten drei Tage richtig gut trainieren. Jetzt sind es tatsächlich nur noch etwas mehr als zwei Wochen bis zu meinem vorläufigen Saisonhöhepunkt.

Ich weiß immer noch nicht ganz genau, welche Zeit ich mir nun vornehmen werde. Nächsten Donnerstag steht nochmal eine Einheit mit 3x5000m Intervallen im geplanten Marathontempo an - hier werde ich sehen, wie es läuft und die Zeiten dementsprechend festlegen. Ich gehe aber jetzt mal davon aus, dass ich die erste Hälfte eher in Richtung 1:31 std angehen werde, eventuell auch 1:32 std. Wenn es so läuft, wie ich mir das vorstelle, müsste ich auf der zweiten Hälfte noch beschleunigen können - ein Vorhaben, das bei meinen letzten drei Marathons immer verwirklichen wollte, jedoch immer scheiterte.

Allerdings war ich letzte Woche Mittwoch bei der Leistungsdiagnostik in der Mainzer Sportmedizin. Neben Dutzenden anderen sehr interessanten Sachen wurde mir dort auch geraten, beim Marathonlauf regelmäßiger etwas zu mir zu nehmen. Blöder Anfängerfehler - wer beim Marathon zu wenig isst, ist selbst Schuld, könnte man jetzt meinen. Zum Anfang meiner Marathonläufe hatte ich natürlich auch die Stimmen sämtlicher Experten im Ohr: An jeder Station etwas zu sich nehmen! Bananen, Schorlen, alles rein! Ich vertrage jedoch keine feste Nahrung, anfangs hatte ich sogar noch einen Riegel dabei, den ich mir reingezwungen habe und der mir fast wieder hochgekommen ist. Also - feste Nahrung vertrage ich in der Regel schon, nur nicht bei der Belastung, die ein Marathon für den Körper und damit auch den Magen bedeutet. Durch die Anstrengung fließt das Blut in die Extremitäten, vor allem in die Beine und somit eher weniger in die Verdauungsorgane. Die Energie wird einfach woanders benötigt. Deshalb schlägt mir feste Nahrung auf den Magen während eines Marathons. Ich habe schon Bananen, Nüsse, Rosinen usw. probiert. Alles erzeugt ein Völlegefühl. Also stieg ich irgendwann auf Gels um. Viele Leute können diese nicht runterwürgen, da sie gemeinhin als pappsüß empfunden werden. Ist auch so. Ich kriege sie allerdings gut runter. Und den pappigen Rest, der immer im Mund kleben bleibt, spüle ich immer mit einem Schluck Wasser bei der nächsten Getränkestation runter. Von diesen Gels hatte ich immer maximal drei mit auf der Strecke. Ich bin immer davon ausgegangen, dass es wenig sinnvoll ist nach km30 noch was zu sich zu nehmen, da das ja sowieso nicht mehr ordentlich verarbeitet werden kann. Mir wurde bei der Leistungsdiagnostik jedoch gesagt, dass es zumindest nochmals einen kleinen Kick gibt, somit könne ich ruhig auch noch bei km35 ein Gel reinfahren. Ich bin da ja durchaus skeptisch, weil diese Friemelei mit der Verpackung und der Aufwand, sich das Zeug einzuverleiben nicht gerade unerheblich sind. Und in der Regel laufe ich die Marathons so, dass ich am Ende nichts anderes mehr machen kann als einen Fuß vor den anderen zu setzen. Aber vielleicht kann ich ja das letzte bisschen Energie, was dann in meinem Körper landet, noch auf die Strecke bringen und am Ende so etwas wie einen Schlussspurt hinlegen. Das wäre ideal. Das Gegenteil wäre dann, dass ich das Gel direkt wieder auskotze - kann ich mir auch gut vorstellen. Aber wäre auch mal eine neue Erfahrung, Tausenden Franzosen meinen spärlichen Mageninhalt zu präsentieren.

Was Getränke angeht wurde mir auch gesagt, ich solle doch am Ende Cola oder Red Bull trinken. Aber das mache ich ohnehin schon immer. Allerdings kann ich nie mehr als zwei, drei Schlücke trinken.

Aber generell denke ich, dass diese letzten Tricks nicht allzu viel ausmachen werden. Am Sonntag wartet noch ein 35km Lauf auf mich. Ich bin am Überlegen, ihn auf 37 oder sogar 40 Kilometer auszudehnen, einfach um das nötige Stehvermögen für den Wettkampftag auch sicher zu haben. Das Training bleibt das allerwichtigste - und hier habe ich bislang gut gearbeitet. Am Ende wird es darauf ankommen, sich seine Kräfte optimal einzuteilen und sich vor allen Dingen nicht zu überschätzen oder Ziele erreichen zu wollen, die jetzt einfach noch nicht drin sind. Klar, wenn ich in Paris bei km35 merke, dass da tempomäßig noch was geht, werde ich alles geben. Aber man muss erstmal in die Lage kommen, überhaupt am Ende nochmal Geschwindigkeit zulegen zu können. Und das ist eigentlich mein Ziel für diesen Lauf. Wenn das klappt, wird die Zeit auch gut. Ob es für unter drei Stunden reicht? Mal sehen. Wäre ja blöd, wenn es einfach wäre!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen